bavAIRia-Neujahrsempfang 2025: Mut, Visionen und die Zukunft der Luft- und Raumfahrt
Eine Branche, die den Himmel erobert und zugleich mit beiden Füßen fest auf dem Boden bleibt: Beim Neujahrsempfang des bavAIRia e.V. trafen sich über 150 Vertreter der Luft- und Raumfahrt in Bayern, um Bilanz zu ziehen, Zukunftsperspektiven zu skizzieren – und mutige Visionen zu teilen.
Die Veranstaltung bot nicht nur einen Rückblick auf das Jahr 2024, sondern richtete den Blick voller Zuversicht und Spannung auf das, was vor uns liegt. 2025 – ein entscheidendes Jahr für Deutschland, Europa und die Welt, darin waren sich die Gäste einig.
Eröffnung durch Johann Heitzmann und Dr. Lena Stern
Das vergangene Jahr stand ganz im Zeichen der wiedererstarkenden Branche. Trotz politischer Herausforderungen und einzelner Rückschläge aus dem Jahr 2024 appellierte Johann Heitzmann, Vorstandsvorsitzender des bavAIRia e.V. an den Mut der Branche: „Das Scheitern einiger Projekte darf nicht die Richtung vorgeben.“ Dr. Lena Stern unterstrich die Bedeutung der gesamten Branche. Diese liefere passgenaue Antworten auf relevante Probleme wie Sicherheit und die Souveränität Europas.
Zur Paneldiskussion „Fachkräftemangel in der Luft- und Raumfahrt: wie können wir mehr (weiblichen) Nachwuchs für unsere Branche begeistern?“ durften wir Ilse Aigner, MdL, Präsidentin des Bayerischen Landtages, Dr. Amelie Schoenenwald, Senior Manager, Strategy Execution, Project & Programs, GSK und Mitglied der ESA Astronautenreserve und Dr. Lena Stern, Head of Site Oberpfaffenhofen, OHB Group begrüßen.
Andreas Gundel, Geschäftsführer des bavAIRia e.V. moderierte schwungvoll das zentrale Thema des Abends: der Fachkräftemangel in den MINT-Berufen – und die Rolle von Frauen in technischen Berufen. Dabei herrschte Einigkeit:
Wir haben zu wenig Nachwuchs, und das liegt nicht an mangelndem Interesse, sondern an den Hürden, die wir Kindern, aber vor allem Mädchen in den Weg stellen, Mit einer Anekdote aus ihrer Schulzeit, schilderte Dr. Amelie Schoenenwald, wie sie in der 5. Klasse für Lacher sorgte, weil sie an den schlicht zu hoch gebauten Werkbänken nicht arbeiten konnte. Diese symbolischen Barrieren können ganze Karrieren prägen.
Diversität macht Unternehmen stärker
Die Diskussion beleuchtete nicht nur die Herausforderungen, sondern auch die Lösungen. Dr. Lena Stern hob hervor, wie wichtig eine diverse Unternehmenskultur sei: Die Verweildauer von Frauen in technischen Berufen sei häufig kürzer. Aber wenn die Arbeitskultur so gestaltet wird, dass sie sich langfristig wohlfühlen, gewinnen wir enorm. OHB selbst lebt diese Philosophie vor – mit einer Frau an der Unternehmensspitze.
Dr. Amelie Schoenenwald unterstrich zudem, dass Unternehmen mit diversen Teams messbar erfolgreicher sind. Studien belegen, dass Diversität sich auch wirtschaftlich lohnt.
„Wir brauchen Mut und bessere Rahmenbedingungen“
Ilse Aigner sprach sich für flexiblere Modelle wie Teilzeit, die vor allem für Frauen attraktiv seien, aus. Gleichzeitig müsse schon in der Schule angesetzt werden. Dr. Lena Stern forderte, Rollenbilder im Bildungssystem kritisch zu hinterfragen: Warum gibt es Sportunterricht, bei dem Mädchen rhythmische Sportgymnastik machen und Jungs Fußball spielen? Das prägt Rollenklischees, die wir uns in der MINT-Welt nicht leisten können.
Dr. Amelie Schoenenwald appellierte schließlich an Unternehmen, Berufe sichtbarer zu machen und stärker für MINT zu werben. Wenn technische Berufsbilder unbekannt sind, ist die Nachwuchsgewinnung schwierig, lautete ihre Botschaft.
Ein Jahr voller Chancen und Herausforderungen
Zum Abschluss richteten die Rednerinnen den Blick nach vorn. 2025 wird ein Jahr der Entscheidungen – nicht nur für die Luft- und Raumfahrt, sondern für Europas Position auf der globalen Bühne.
Ilse Aigner forderte die Branche und Unternehmen auf, gezielter auf Mädchen und Frauen zuzugehen. Dr. Lena Stern hob die Schlüsselrolle von Kommunikation hervor, während Dr. Amelie Schoenenwald die Vision einer besseren Luft- und Raumfahrt skizzierte: „Wir müssen lauter sein für unsere Ideen. Nur so können wir Luft- und Raumfahrt in Deutschland und Europa voranbringen.“
Der Neujahrsempfang 2025 endete mit einer klaren Botschaft: Die Herausforderungen mögen groß sein, doch die Luft- und Raumfahrt ist bereit, sie mit Mut, Innovation und Visionen zu meistern – und dabei alle Talente zu nutzen, die diese Branche so außergewöhnlich machen.